„Kunst ist Kapital“

von Martina Schumacher

 

Im Ost>Stern gibt es seit Mitte Juni eine neue Ausstellung: capital@art.international beschäftigt sich mit dem Thema "Kunst ist Kapital". Internationale Künstler zeigen mit ihren Projekten, wie diese beiden Themen im heutigen Zeitalter miteinander verbunden werden können.

„Kunst = Kapital“- mit diesem Schlagwort wollte der Künstler Joseph Beuys Kunst mit Kreativität für die Gesellschaft gleichsetzen. Die Ausstellung capital@art.international im Ost>Stern greift diese Kernbotschaft wieder auf: Verschiedene internationale Künstler aktualisieren im heutigen Zeitalter von Dotcom-Unternehmen die Beziehung zwischen Kapital und Kunst. Hierfür wird bewusst das „alte Kapital“ der Finanzmetropole Frankfurt in Form der verlassenen Mercedes-Benz-Werksniederlassung am Ostbahnhof genutzt. Die Künstler stellen dort die Beziehung zwischen Kapital und Kunst dar, und machen sie durch unterschiedliche Medien wie Videos, Exponate, Bilder sowie Performances erlebbar. 

„Das ‚at’ im Titel war unser Einfall“, sagt Kuratorin Juan Xu. „Denn Kapital umfasst auch die virtuelle, digitale Welt. Digitalisierung bedeutet nicht nur Geld, sondern auch Kunst und Kreativität.“ Durch den Ausstellungsstandort nahe der EZB und das Thema Kapital soll das Projekt auch den gewachsenen Finanzplatz Frankfurt und gleichzeitig die kreative Kraft der Region repräsentieren. Auf über fünfzehntausend Quadratmetern Fläche stellen 29 Kunstschaffende aus aller Welt ihre Projekte zu dem Thema dar. Sie stammen aus China, Osteuropa, Israel, Nord- und Südamerika und Deutschland.

 

Die bekannten Gao-Brothers aus China stellen 20 Kunstwerke aus den vergangenen 15 Jahren aus, die Performances, Fotos und Fotografie beinhalten. Darunter befinden sich auch die berühmten Skulpturen "Miss Mao" der Brüder. Die Chinesin Li Xinmo zeigt ihre neuesten Arbeiten über künstliche Intelligenz und Algorithmus. "Konsumhitler" heißt die themenbezogene Installation des regionalen Künstlers Dirk Baumanns.

Aus Dollarscheinen hat der Frankfurter ein Kunstwerk geschaffen, das für sich selbst spricht. Der vielfach international prämierte Fotokünstler Peter Braunholz hat eigens für die Ausstellung eine Installation namens "China Dream" konzipiert, die die ganze 1 500 Quadratmeter große Montagehallen-Fläche des Gebäudes einnimmt. Eine Mischung aus älteren und jüngeren Arbeiten wird die Chinesin Xiao Lu zeigen während der Amerikaner Kevin Clarke seine neuen DNA-Arbeiten ausstellt. Bestandteile der Ausstellung sind darüber hinaus die Videoarbeiten der russischen Künstlergruppe Crocodile Power, die Videoarbeiten von Javier Bernal-Arevalo aus Kolumbien sowie die 3-Kanal-Projektion des Chinesen Li Yongzheng. 

 

>> capital@art.international, Ost>Stern, Ffm: Ostend, Hanauer Landstraße 121, 13.6. - 1.9., Mi, Do+Fr: 16-20 Uhr/Sa+So: 14-21 Uhr

 

Foto: Franziska Veith

 

Zum Artikel auf JOURNAL FRANKFURT